IDENTIFIZIERUNG POTENTIELLER VEKTORINSEKTEN In den Jahren 2014 und 2015 wurde ein Insekten-Monitoring mittels G-Vac Insektensauger (umgebauter Stihl Saug- häcksler, Abb. 2) zur Identifizierung potentieller Vektoren der Rubus stunt an 5 (2014) bzw. 4 (2015) unterschiedlichen Standorten in Nord- und Süddeutschland durchgeführt. Aus den gefangenen phloemsaugenden Insekten wurden nach deren taxonomischer Bestimmung DNA-Extrakte erstellt, die anschließend mit dem neu entwickelten Assay auf das Vorhandensein von Phytoplasmen-DNA untersucht wurden. Im Jahr 2014 wurden über 1.250 Individuen der Ordnung Hemiptera gefangen, von denen ca. 920 Zikaden, ca. 150 Wanzen und ca. 160 Pflanzenläuse waren. Aus diesen wur- den insgesamt 363 DNA-Extrakte hergestellt, von denen neun positiv hinsichtlich des Vorkommens von Phytoplas- men-DNA waren, davon sechs Proben von Zikaden der Gattung Macrosteles und drei Proben der Zikaden-Gattung Euscelidius. SORTENANFÄLLIGKEIT Um Himbeersorten zu identifizieren, die weniger empfindlich gegenüber Phytoplasmen sind, wurden gesunde Himbeer- pflanzen von vier unterschiedlichen Sorten (Autumn Bliss, Glen Ample, Polka und Tulameen) in insektendichten Zelten (Abb. 3) künstlich durch sogenanntes Anplatten mit infizier- ten Pflanzen inokuliert. Hierbei wird ein Trieb der kranken und ein Trieb der gesunden Pflanze angeschnitten und an- schließend mittels Wachsband miteinander verbunden, so dass ein direkter Phloemkontakt zwischen den beiden Pflanzen besteht (Abb. 4). Anschließend wurden die Pflan- zen in regelmäßigen Abständen bonitiert und Blattproben zur Untersuchung der Verteilung der Phytoplasmen in der Pflanze entnommen. ELIMINIERUNG VON PHYTOPLASMEN DURCH HITZETHERAPIE Da eine direkte Bekämpfung von Phytoplasmen in Pflanzen nicht möglich ist, soll in diesem Teilprojekt untersucht wer- den, ob sich Phytoplasmen in Himbeer- und Brombeerpflan- zen durch eine Hitzetherapie eliminieren lassen. Hierzu wur- den infizierte Pflanzen für 38 Tage bei 39 °C in einem Wärmeschrank gehalten und anschließend über so genann- te Meristemkultur Mutterpflanzen für die Vermehrung heran- gezogen. Anschließend sollen diese Pflanzen mit dem neu entwickelten Assay auf das Vorkommen von Phytoplasmen rückgetestet werden. FAZIT Mit dem neu entwickelten Multiplex TaqMan Real-Time PCR Assay steht ein solides Werkzeug zur Verfügung, um schnell und zuverlässig Phytoplasmen-DNA in Pflanzen und Insek- ten zu diagnostizieren. Anhand der Versuche zur Identifizie- rung potentieller Vektoren, zur Sortenanfälligkeit sowie zur Eliminierung von Phytoplasmen werden sich vielfältige Ma- nagement- und Bekämpfungsstrategien zur Erzeugung von gesundem Pflanzgut in Vermehrungsbetrieben und zur Ge- sunderhaltung von Himbeer- und Brombeeranlagen ableiten lassen. Abb. 3: Insektenzelte zur Durchführung von Infektionsversuchen. Abb. 2: G-Vac Insektensauger im Einsatz. ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE BIOLOGIE ZENTRUM FÜR WEIN- UND GARTENBAU