systeme erweiterten Modellansatz (Celette et al., 2008) wurden weitere Module entwickelt und hinzugefügt, um die Hangneigungs- und Expositionseffekte zu berücksichtigen und damit Analysen für ganze Regionen zu ermöglichen. Im Kern besteht das Modell aus der täglichen Bilanzierung des Niederschlags und der Verdunstung, die sich aus der Sum- me der Transpiration der Reben und der Evapotranspiration des offenen bzw. begrünten Bodens bildet (Abb. 3). Eine solche Bilanzierung erlaubt die Berechnung der Boden- feuchte des Reservoirs, welches für Reben zur Verfügung steht (unter Berücksichtigung der geschätzten oder ge- messenen Durchwurzelungstiefe) und der hierin enthalte- nen Teilreservoire der Begrünung und des offenen Bodens und damit die Abschätzung der Rückkopplung mangelnder Bodenfeuchte auf den jeweiligen Bestandteil der Verdun- stung. Das Modell wurde auf drei unterschiedlichen Stand- orten und für zwei Jahre mit gemessenen Bodenfeuchte- und Transpirationswerten der Reben validiert und konnte diese gemessenen Werte gut reproduzieren (Hofmann et al., 2014). DIE RISIKOANALYSE Im Rahmen eines Projektes mit dem Hessischen Landes- amt für Umwelt und Geologie und dem Weinbauamt in Eltvil- le wurden Daten aus einem digitalen Höhenmodell und Bo- denfeuchtekarten so zusammengefasst, dass Wasser- haushaltsberechnungen auf der Ebene einzelner Flurstü- cke, die in der Praxis im Allgemeinen auch Bewirtschaf- tungseinheiten darstellen, möglich waren. Diese Analysen wurde für die Weinbaugebiete Rheingau und Hessische Bergstraße in Verbindung mit Daten von vier regionalen Klimamodellen durchgeführt (REMO-UBA, CLM-ECHAM5, CLM-HadCM3, WETTREG2010). Als Indikator zur Bewertung des Trockenstressrisikos diente die Anzahl der Tage mit Tro- ckenstress pro Jahr während der Vegetationszeit (April bis September). Trockenstress wurde mit einem physiologi- schen Parameter – dem frühmorgendlichen Blattwasserpo- tenzial – definiert, welches das Modell berechnen kann. Der Schwellenwert wurde bei einem Wert von -0,6 MPa festge- legt, was für weiße Traubensorten bereits einen erhebli- chen Wassermangel bedeutet (Schultz & Lebon, 2005). Da weite Teile der hessischen Weinbaustandorte eine gute Wasserspeicherfähigkeit aufweisen, zeigten drei der vier Modelle zukünftig keine gravierenden Änderungen für diese Gebiete. In den Steillagenregionen bei Rüdesheim und Ass- mannshausen sowie vereinzelt auch auf weiteren Standor- ten ergab sich aus den Modellrechnungen jedoch, dass ZENTRUM FÜR WEIN- UND GARTENBAU 1960 1980 2000 2020 2040 2060 200300400500600700 Jahr Originaldaten 1955-2012 Szenario StarII 2007-2060 Verdunstung Niederschlag potenz.Verdunstung/Niederschlag(mm) 012345 ET0 0° ET0 15° ET0 30° A 0.00.40.8 Jan Mrz Mai Jul Sep Nov potenz.Verdunstung(mm/Tag) ∆ET0 15° ∆ET0 30° B Verdunstung(mm/Tag) Jan Mrz Mai Jul Sep Nov Jan 01234 Reben Begrünung offener Boden Abb. 1: Potenzielle Verdunstung und Niederschlag während der Vegetationsperiode (Zeitraum April bis September) der Station Gei- senheim. Die Daten zeigen 10-jährige gleitende Mittel, einerseits von Beobachtungsdaten, andererseits die projizierte Entwicklung des Klimamodells StarII (Gerstengarbe, 2009). Die periodischen Schwankungen verdeutlichen die natürliche Variabilität des Klima- systems. Abb. 2: (A) Das Mittel der täglichen potenziellen Verdunstung (ET0 , bezogen auf eine horizontale Fläche, basierend auf Wetterdaten der Station Geisenheim von 2000-2013) für eine horizontale Fläche und zwei um 15° bzw. 30° nach Süden geneigte Hänge. (B) Die Differenz der potenziellen Verdunstung zweier geneigter Flächen gegenüber einer horizontalen Fläche aus der oberen Abbildung A. Abb. 3: Simulationsbeispiel für die verschiedenen Verdunstungs- prozesse eines um 27° geneigten, alternierend begrünten Wein- bergs in der Lage Rüdesheimer Schlossberg, berechnet mit Wetter- daten des Jahres 2012. 196019802000202020402060