EINLEITUNG Die Blasfähigkeit von Vegetationssubstraten (Abb. 1), die insbesondere im Bereich der Dachbegrünung von großem Interesse ist, hängt im Wesentlichen vom Fein- kornanteil, vom Wassergehalt des Substrates und – da- mit verbunden – auch vom Anteil an organischer Subs- tanz ab. Für die Kultur Rasen, die zunehmend häufiger für Gründächer gewählt wird, sind feinkörnige Intensiv- substrate mit hoher Wasserkapazität bei einem ausge- glichenen Lufthaushalt zu wählen. Weiterhin ist ein pH-Wert-Bereich von 6,0 bis 7,0 anzustreben. Auch die übrigen in der einschlägigen FLL-Dachbegrünungs- richtlinie (2008) aufgeführten Anforderungen sind einzuhalten. Feinkörnige Vegetationssubstrate sind insbesondere bei Rasenansaaten (Saatbett), aber auch bei der Verlegung von Fertigrasen zu wählen. Aus ökonomischen Gründen werden in der Praxis oftmals zu grobkörnige Substrate mit den damit immer wieder einhergehenden Misserfolgen bei der angestrebten Begrünung eingesetzt. VEGETATIONSTECHNISCHER AUFBAU UND ANFORDERUNGEN Rasenflächen für bodenferne Begrünungen sind bau- und vegetationstechnisch als Intensivbegrünungen auszubilden. Für Rasenanlagen haben sich mehrschich- tige Bauweisen als zielführend erwiesen. Grundsätzlich stellen Rasenflächen hohe Ansprüche an den Schichtaufbau. Die Mindestanforderungen an den vege- tationstechnischen Aufbau von Rasenflächen sowie an die einzelnen Funktionsschichten ergeben sich aus der einschlägigen FLL-Richtlinie (2008), die objektspezifi- schen Erfordernisse sowie die nutzungsbedingten Anforderungen sind bereits bei der Planung zu berück- sichtigen. Hier ist jedoch Aufmerksamkeit geboten: die in der Dachbegrünungsrichtlinie der FLL (2008) benann- te Aufbaudicke von 15 cm reicht in der Regel für Rasen nicht aus, wenn keine Bewässerung vorgesehen ist. AUSSAAT ODER FERTIGRASEN? Auch bei bodenfernen Begrünungen können alle Rasen- typen durch Aussaat angesät oder durch Fertigrasen angelegt werden. Der Anlage durch Fertigrasen wird bei knapper Planung bzgl. der Bauzeit und einer gezielt schnelleren Nutzung trotz höherer Herstellungskosten oft der Vorzug gegeben. Grobkörnige Vegetationstrag- schichten führen zu Misserfolgen. Das Saatgut von Grä- sern muss DIN 18917 (Vegetationstechnik im Land- schaftsbau – Rasen und Saatarbeiten) und damit den FLL-„Regel-Saatgut-Mischungen Rasen – RSM“ (2013) entsprechen. Fertigrasen für Dachbegrünungen sollte auf einem schwach bis mittel humosen Sandboden angezogen sein. Er kann mit oder ohne Armierung angedeckt werden (FLL, 2008). Bei einfachen Intensiv- begrünungen auf trockenheitsgefährdeten Standorten und bei Extensivbegrünungen mit ausreichender Schichtdicke kann Landschaftsrasen entsprechender Eignung nach RSM verwendet werden. Kleearten dürfen im Fertigrasen nicht vorhanden sein (FLL, 2008). Wert- volle Hinweise zur Eignung von Rasengräsern und Kräu- tern gibt Krupka (1992). PFLEGE VON BODENFERNEN RASENFLÄCHEN Die Begrünungsart „Rasen“ ist nur durch eine intensive Pflege, die objekt- und nutzungsabhängig sehr unter- schiedlich sein kann, dauerhaft zu erhalten. Bei Rasen- flächen und wiesenähnlichen Flächen von Intensiv- und Einfachen Intensivbegrünungen können insbesondere 17 AUTOR: Prof. Dr.-Ing. Stephan Roth-Kleyer AG Vegetationstechnik und Landschaftsbau stephan.roth-kleyer@hs-gm.de Blasfähiges Rasensubstrat für bodenferne Rasensaaten Abb. 1: Aufblasen eines Vegetationssubstrates.